Der Umgang mit Leichen hängt stark vom jeweiligen kulturellen Kontext ab. Verstorbene werden verbrannt oder begraben, so gut wie möglich konserviert oder sogar weiterhin körperlich in das alltägliche Leben mit einbezogen. An diesem Abend sprechen wir darüber, wie verschiedene Kulturen mit Leichnamen umgehen und diskutieren besonders Bedeutung und Folgen für das Ausstellen von Leichen im musealen Kontext.
Tod und Sterben sind Mysterien, denen sich der Mensch schon immer angenähert, welche er bisher jedoch nicht entschlüsseln konnte. Seit Beginn der Menschheit hatten Tod und Sterben einen zentralen Stellenwert im Leben. Die moderne Kultur des Westens dagegen hat die Kommunikation mit dem Tod und dem Sterben teilweise abgebrochen. Der Bruch mit dem Tod erscheint so radikal, dass einige Interpreten von der Todesverdrängung als dem wesentlichen Zug der westlichen Welt sprechen. Der Tod wird nicht mehr als Übergang oder Transzendenz, sondern nur noch als das Ende des Lebens erfahren. Und doch ist unser Denken und Handeln immer auch auf ihn ausgerichtet.
Unter dem Titel Sterbende - Gestorbene – Unsterbliche beleuchten wir an drei Abenden jeweils einen Aspekt des Themas. Wie gehen wir mit Menschen um, die an der Schwelle zum Tod stehen? Wie gehen wir mit denjenigen um, die diese Schwelle bereits überschritten haben? Und kann das Überschreiten dieser Schwelle vielleicht sogar ganz vermieden werden, etwa durch medizinisch-technischen Fortschritt?