Der „Rosengarten der Philosophen“ (Rosarium philosophorum) ist eines der populärsten, bedeutendsten und schönsten Werke der Alchemie. Es enthält die wichtigsten Lehrsätze, die zur Herstellung des Steins der Weisen führen sollen.
In einer anspruchsvollen Geistlichen-Bibliothek durfte es nicht fehlen. So konnte auch Bischof Eduard Jakob Wedekin, dem die Dombibliothek dieses und Dutzende andere Bücher verdankt, diesem Band wohl kaum widerstehen. Ob das Hildesheimer Exemplar des Rosarium philosophorum tatsächlich einen naturkundlich interessierten Kleriker in die Geheimnisse des Faches einwies, lässt sich nicht mehr ermitteln. Mit Sicherheit ist es jedoch intensiv genutzt worden, wahrscheinlich von mindestens zwei Personen bzw. Besitzern, die im 16. oder 17. Jahrhundert lebten.
Denn es gibt in dem Buch nur wenige Seiten, auf denen die angehenden Alchemisten nicht ihre Spuren hinterlassen haben: Unterstreichungen im Haupttext sowie Begriffe bzw. Formulierungen, die noch einmal handschriftlich auf dem Rand notiert wurden – obwohl der Druck selbst bereits solche strukturierenden und erinnernden bzw. vertiefenden Glossen aufweist! Vielfach wurden auch die Stellen des Haupttextes, die durch ein Notandum als „beachtenswert“ markiert sind, durch ein gleichlautendes Piktogramm, hervorgehoben.