01 (2022)

 

Dieser Druck der Vita Godehardi posterior im Quartformat aus der Werkstatt Wolfgang Stöckels wurde 1518 in Leipzig hergestellt (VD16 W 4317).

Anders als moderne Biographien bedienten mittelalterliche Viten nicht in erster Linie das Bedürfnis nach Unterhaltung. Vielmehr waren sie ein fester Bestandteil der Spiritualität der Epoche, der bis weit in die Glaubenspraxis der Neuzeit erhalten blieb. Sie dienten grundsätzlich der Erinnerung an eine in der Regel vorbildliche, ja herausragende Persönlichkeit, die für andere Christen als Vorbild wirkte und aufgrund dieser ihrer Verdienste dafür deren Gebetshilfe erwarten konnte.

Bischof Godehard wurde mit zwei Lebensbeschreibungen gewürdigt. Sie wurden noch zu Lebzeiten bzw. wenige Jahre nach dessen Tod von dem Hildesheimer Domherrn Wolfhere verfasst. Der gebürtige Sachse kannte den Bischof persönlich: dieser ließ ihn im Kloster Hersfeld sowie in Niederaltaich zusammen mit seinem Neffen Ratmund ausbilden. Im Anschluss kehrte Wolfhere nach Hildesheim zurück und diente dem Bischof als dessen Vertrauter.

 

https://www.godehardbibliothek.de/bildungmachtbischof/ausstellungsobjekt...