23 (2021)

 

Heute widmen wir uns Johann Sigismund von Reuschenberg (1675-1703).

Reuschenberg verdanken wir zahlreiche Bücher in unseren Beständen. Er erwarb sie während seiner Reisen durch Europa und verzeichnete oft auch Jahr und Ort des Erwerbs sowie die Kosten. Jedes seiner Bücher versah er außerdem mit der Bitte "Ora pro me".

Freiherr von Reuschenberg zu Settrich und Kendenich entstammte einer wohlhabenden rheinischen Familie aus dem Herzogtum Jülich-Cleve-Berg. Mit dem Bistum Hildesheim war die Familie bis 1751 durch das ihr verpfändete Amt Vienenburg verbunden. Der Freiherr besuchte das Gymnasium Tricoronatum in Köln, eine jesuitische Eliteschule, wo er im Sinne unbedingter Kirchlichkeit erzogen wurde. Als Elfjähriger wird er nominell unter den Schülern des Hildesheimer Jesuitengymnasiums aufgeführt. Von 1692 bis 1694 besuchte er die Universität Salzburg.

Dann brach er zur üblichen Kavallierstour auf, die ihn durch halb Europa führte. 1699 studierte er für drei Jahre im Zentrum der katholischen Theologie in Paris und pflegte den Umgang mit wissenschaftlichen Größen der Zeit. Er verfocht die Reformen des Konzils von Trient und richtete sich danach, maß aber auch seine Standeskollegen daran. Dem Hildesheimer Domkapitel gehörte er seit 1701 an, nachdem er das geforderte Mindestalter von 25 Jahren erreicht hatte. Entsprechend dem Konzil verzichtete er auf weitere Pfründe und hielt den Mitbrüdern im Kapitel deren Verstöße vor. Er starb bereits 1703 im Alter von 28 Jahren.